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Aktuelle Studie in Nature Cell Biology
Zusammensetzung von Immunzellen im Gewebe bei Lymphdrüsenkrebs charakterisiert

Normalerweise erkennen Immunzellen körperfremde Angreifer wie Bakterien oder erkrankte Zellen und vernichten diese. Bei Krebserkrankungen sind diese Mechanismen gestört. Immunzellen sind zwar im Gewebe vorhanden, aber ohne, dass sie den Krebs beseitigen können. Moderne Immuntherapien gegen Krebs aktivieren körpereigene Immunzellen, die dann die Krebszellen zerstören können. Zur genauen Zusammensetzung von Immunzellen im Gewebe bei Krebs ist allerdings noch immer zu wenig bekannt. Eine aktuell in der Fachzeitschrift Nature Cell Biology veröffentlichte Studie unter Leitung von Prof. Dr. Sascha Dietrich, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, hat nun mittels modernster Techniken die Immunzellen im bösartigen Gewebe bei Lymphdrüsenkrebs, auch Lymphom genannt, charakterisiert.

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Krebszellen (blau), Immunzellen (grün) und Bindegewebszellen (rot) im Lymphdrüsenkrebs. Durch die multiparametrische Immunfluoreszenz lassen sich die einzelnen zellulären Komponenten sowie ihre Interaktionen darstellen.

Insbesondere die verschiedenen Untergruppen von Immunzellen in unterschiedlichen Krebserkrankungen und ihre Interaktionen mit anderen gesunden Zellen und Krebszellen sind noch unvollständig erforscht. Durch Anwendung modernster Techniken, war es dem Team um Prof. Dietrich nun möglich, für einzelne Zellen im Gewebe wichtige Eigenschaften wie Oberflächenmoleküle und genetische Veränderungen zu messen. So können die Immunzellen und Krebszellen identifiziert und charakterisiert werden und ihr Zusammenspiel untereinander beobachtet werden.

Im Detail konnten die Forscher aufzeigen, dass verschiedene Typen von Immunzellen in unterschiedlichen Arten von Lymphdrüsenkrebs vermehrt sind. Diese Vermehrung der verschiedenen Immunzellen konnten die Forschenden auch zwischen unterschiedlichen Subgruppen nachverfolgen und das Wachstum dieser Zellen beschreiben. Insbesondere die genaue Unterscheidung verschiedener, funktionell einzigartiger Untergruppen ist ein Schwerpunkt dieser Arbeit.

Eine hohe Anzahl an erschöpften Immunzellen mit einhergehendem Funktionsverlust ist hierbei mit einem kürzeren Überleben der erkrankten Patienten assoziiert.

Darüber hinaus konnte das Forschungsteam aus Düsseldorf, Heidelberg und weiteren Institutionen im Gewebe auch unterschiedliche Areale mit verschiedenen Zelltypen und Funktionen zeigen. Die unterschiedliche Verteilung dieser sogenannten „zellulären Nachbarschaften“ weist auch auf Veränderungen der gesunden Zellen des Bindegewebes hin. Diese Veränderungen der gesunden Zellen spielen eine wichtige Rolle für die Entstehung der Krebserkrankungen.

„Diese Arbeit ist eine wichtige Grundlage, um Biomarker identifizieren zu können, die uns erlauben würde, schon vor der Behandlung Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für ein Therapieversagen zu identifizieren“, erläutert Prof. Dietrich. Das würde Ärztinnen und Ärzten ermöglichen, die individuell wirksamste Therapie auszuwählen. Die Identifizierung solcher Biomarker wird derzeit in der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf untersucht.

Originalpublikation

Roider, T., Baertsch, M.A., Fitzgerald, D. et al. Multimodal and spatially resolved profiling identifies distinct patterns of T cell infiltration in nodal B cell lymphoma entities. Nat Cell Biol (2024). https://doi.org/10.1038/s41556-024-01358-2

Lesen Sie auch: Immuntherapien revolutionieren bei Krebserkrankungen auch über diese Veröffentlichung hinaus die Therapieoptionen

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Kategorie/n: Medizinische Fakultät, Schlagzeilen, Pressemeldungen
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