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„95 Prozent der Bakterien befinden sich im Zahnzwischenraum“

Am 25. September 2023 ist der Tag der Zahngesundheit. Wir haben mit Katharina Mücke, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Poliklinik für Kieferorthopädie und der Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie, darüber gesprochen, wie wichtig Zahnhygiene ist und welche Maßnahmen sie empfiehlt.

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A visit to the dentist. Close-up portrait of a patient with teeth with braces. Medicine, dentistry.

Sollte man wirklich jeden Tag Zahnseide benutzen? 
Katharina Mücke: Ja. Optimalerweise abends! Interdentalpflege wird leider viel zu sehr vernachlässigt. Noch wichtiger als Zahnseide sind Interdentalbürstchen. Besonders im Zwischenraum der hinteren Backenzähne, der sogenannten Molaren. 95 Prozent der Bakterien befinden sich im Zwischenraum. Für eine optimale Mundgesundheit empfehle ich erst Zahnseide, dann Interdentalbürstchen und anschließend die Zähne mit elektrischer Zahnbürste zu putzen. So kann man Karies vorbeugen und eine Gingivitis oder Parodontitis, Entzündungen des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparats, vermeiden.

Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach eine professionelle Zahnreinigung? 
Katharina Mücke: Sehr wichtig. Wenn man eine gute Mundhygiene und keine Probleme mit Karies oder Zahnfleischentzündungen hat, denkt man schnell, man brauche keine professionelle Zahnreinigung. Besonders weil dies keine Krankenkassenleistung ist und häufig zwischen 80 und 150 Euro kosten kann. Aber manche Beläge werden nur professionell entfernt. Gönnen Sie sich zweimal im Jahr Wellness für die Zähne und tun Sie sich Ihnen und Ihren Zähnen etwas Gutes! 

Sollte man eine Mundspülung benutzen?
Katharina Mücke: Mundspülung ist ein Bonus aber kein Muss. Besonders im Zusammenhang mit COVID-19 wurde nochmal viel an Mundspüllösungen und deren bakterizider Wirkung geforscht.

Ist zweimal am Tag Zähne putzen ausreichend?
Katharina Mücke: Besser geht immer. Nach jeder Mahlzeit wäre optimal. Hier sollte man beachten, 30 Minuten nach der Mahlzeit zu warten, bevor man sich die Zähne putzt. 
Besonders nach dem Frühstück, bei dem man vielleicht einen Orangensaft getrunken hat, kann es durch die Säure zum „Anlösen“ des Zahnschmelzes kommen, den man sich dann motiviert wegputzt. Aber auch Energydrinks und manche Softdrinks enthalten viel Säure. Also auch hier: 30 Minuten warten nach dem letzten Cocktail oder Drink in der Altstadt.
Zweimal täglich, morgens und abends, ist bereits super. Insgesamt sollte man es mit dem Zähneputzen auch nicht übertreiben. Junge motivierte Patienten und Patientinnen mit einem starken Bewusstsein für ihre Zahngesundheit tendieren zu häufigem Zähneputzen, harten Zahnbürsten und putzen mit starken Druck. Dadurch kann es zu irreversiblen Defekten am Zahnhals kommen, welche wiederum zu einer erhöhten Kältesensibilität führen können. 

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Kategorie/n: Studium und Lehre, Zahnmedizinstudium
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