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3,7 Millionen Euro für Forschung und Lehre
Freundesgesellschaft: Vier Preise für herausragende HHU-Forschende

Die „Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V.“ (GFFU) zeichnete auf ihrer Jahresveranstaltung am 16. November insgesamt vier Forscherinnen und Forscher aus der Wirtschaftswissenschaftlichen, der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät für ihre Arbeiten aus. In ihrem Geschäftsbericht weist die GFFU im Jahr 2021 eine Fördersumme von 3,7 Millionen Euro für zahlreiche Forschungs- und Lehrprojekte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) aus.

Das offizielle Bild der Preisverleihungen bei der GFFU-Veranstaltung 2022 (untere Reihe): GFFU-Präsident Eduard H. Dörrenberg, Dr. Sascha Ruhle, HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck; mittlere Reihe: Prof. Dr. Tobias Marschall und Prof. Dr. Hannah Schildberg-Hörisch; obere Reihe: Dr. Okka Scholz (alle Fotos: Dieter Joswig / GFFU).

Mit dem „Preis der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf“ werden hervorragende Habilitationsschriften gewürdigt. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis für das Jahr 2021 erhielt PD Dr. Sascha Ruhle von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät für seine Habilitationsschrift „Essays on Organizational Behavior“. Die Arbeit setzt sich dezidiert mit dem Verhalten von Individuen im Arbeitskontext auseinander, welches von zentraler Bedeutung für die Zielerreichung von Organisationen ist. Anhand von Einzelstudien werden unterschiedliche Verhaltensweisen, insbesondere das Arbeiten trotz gesundheitlicher Einschränkungen (Präsentismus), konzeptionell und empirisch erforscht. Es zeigt sich, dass Verhalten dabei abhängig ist von diversen Faktoren, die außerhalb des handelnden Individuums liegen. Die Habilitation folgt damit der Aufforderung vorheriger Forschung, den Kontext stärker in die Analyse von Verhalten einzubeziehen und trägt zum besseren Verständnis möglicher Effekte des Kontexts bei.

Der mit 12.500 Euro dotierte „Reinhard-Heynen-und Emmi-Heynen-Preis“ für herausragende Leistungen oder Arbeiten von Wissenschaftler/innen an der HHU wurde diesmal für die Jahre 2021 und 2022 verliehen.

Mit dem Heynen-Preis für das Jahr 2021 wurde Prof. Dr. Tobias Marschall, Institut für Medizinische Biometrie und Bioinformatik, Medizinische Fakultät der HHU, für seine herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Genomik ausgezeichnet. Dazu zählen insbesondere seine Forschungen über strukturelle genetische Varianten, bei denen er leitende Rollen in internationalen Konsortien wie dem Human Genome Structural Variation Consortium (HGSVC) und Human Pangenome Reference Consortium (HPRC) einnimmt. Seine Forschungen in diesem Bereich wurden in den letzten Jahren hochrangig publiziert, unter anderem in den Fachzeitschriften „Science“, „Nature“ und „Cell“. Diese Arbeiten zielen auf die Erfassung der genetischen Vielfalt der menschlichen Spezies auf der ganzen Welt. Solche neuen Referenzdaten ermöglichen unter anderem bevölkerungsspezifische Studien zu genetischen Prädispositionen für menschliche Krankheiten sowie die Entdeckung komplexerer Formen genetischer Variationen.

Den Heynen-Preis für das Jahr 2022 erhielt Hannah Schildberg-Hörisch, Professorin für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Verhaltensökonomie und Empirische Wirtschaftsforschung am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE). Die Verhaltensökonomin untersucht unter anderem Fragestellungen im Bereich der angewandten Mikroökonomie, der Verhaltens-, Bildungs- und Arbeitsökonomie sowie sozialen Ungleichheit, die sie in Laborexperimenten und mit Umfragedaten testet. Aktuell forscht sie zum Thema Selbstkontrolle, also der Fähigkeit, spontanen Impulsen zu widerstehen, um langfristige Ziele zu erreichen. Dabei untersucht die Ökonomin, wie Selbstkontrolle den Alltag, das individuelle Bildungsniveau, den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt, die Gesundheit und Lebenszufriedenheit beeinflusst.
Übergeordnetes Ziel ihrer Forschung ist ein besseres Verständnis individueller Entscheidungen als Voraussetzung für das Design erfolgreicher Institutionen und Politikmaßnahmen.

Mit dem mit 10.000 Euro dotierten „Forschungspreis der Dr.-Günther- und Imme-Wille-Stiftung“ werden jährlich hervorragende Forschungsleistungen auf dem Gebiet der klinischen, experimentellen und translationalen Medizin von Nachwuchswissenschaftlern der HHU ausgezeichnet.

Dr. rer. nat. Okka Scholz arbeitet als Postdoc am Institut für Stoffwechselphysiologie (Prof. Dr. Eckhard Lammert) der HHU. Sie wurde für ihre herausragende Arbeit zum Thema „Peripherally active dextromethorphan derivatives lower blood glucose levels by targeting pancreatic islets“, veröffentlicht in dem wissenschaftlichen Journal Cell Chemical Biology, mit dem Forschungspreis 2022 der Dr.-Günther-und Imme-Wille-Stiftung ausgezeichnet.

In ihrer Publikation geht es um die vorteilhaften Effekte des freiverkäuflichen Hustenstillers Dextromethorphan (kurz DXM). Der Wirkstoff verbessert die Glukosetoleranz von Patienten mit Typ 2 Diabetes und schützt die Insulin-produzierenden Betazellen in den Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse vor dem Zelltod. Diese Betazellen sterben bei Diabetes-Patienten nach und nach ab. In der Folge kann irgendwann kein körpereigenes Insulin mehr produziert werden und die Krankheit schreitet fort. Das DXM gelangt jedoch ins zentrale Nervensystem und kann in höheren Dosen zentralnervöse Nebenwirkungen hervorrufen, wie z.B. Schwindel. Deshalb wurde das Molekül erfolgreich chemisch so modifiziert, dass es nicht mehr ins Gehirn gelangt und keine zentralnervösen Nebenwirkungen mehr entstehen, die vorteilhaften Effekte für Diabetes-Patienten aber erhalten bleiben. Diese Moleküle könnten also eine neue Klasse an Diabetes-Medikamenten darstellen.

GFFU-Präsident Eduard H. Dörrenberg gratulierte den Geehrten zu ihren besonderen Forschungsleistungen, die beispielhaft für die HHU sind. Des Weiteren berichtete er im Rahmen der Jahresveranstaltung von der umfangreichen Fördertätigkeit der Freundesgesellschaft. Bei einem Vereins- und Stiftungsvermögen von insgesamt rund 47 Millionen Euro (Ende 2021) konnten von der GFFU und den von ihr verwalteten 24 Stiftungen im Jahr 2021 insgesamt 3,7 Millionen Euro an Forschende und Lehrende der HHU ausgeschüttet werden.

 




(Treppenfoto GFFU-Preis)




(Treppenfoto Heynen-Preis)


(Treppenfoto Wille-Preis)
Preisverleihung Dr.-Günther- und Imme-Wille-Stiftung Forschungspreis 2022 für Dr. rer. nat. Okka Scholz (links) neben GFFU-Präsident Dörrenberg.

 

 

Autor/in:
Kategorie/n: Medizinische Fakultät, Pressemeldungen, Titelmeldung1

Preisverleihung GFFU-Preis 2021: Preisträger Dr. Sascha Ruhle, rechts neben GFFU-Präsident Dörrenberg.

Verleihung Reinhard-Heynen- und Emmi-Heynen-Preise (v.l.): GFFU-Präsident Dörrenberg, Prof. Dr. Tobias Marschall (Preisträger 2021) sowie Prof. Dr. Hannah Schildberg-Hörisch (Preisträgerin 2022).

Preisverleihung Dr.-Günther- und Imme-Wille-Stiftung Forschungspreis 2022 für Dr. rer. nat. Okka Scholz (rechts) neben GFFU-Präsident Dörrenberg.

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