Das Team um Nils Hansson, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, untersucht aktuell die Mechanismen und Strukturen, die Preisvergaben in deutschen medizinischen Fachgesellschaften beeinflussen. Die in der aktuellen Publikation zitierte Analyse bezieht sich auf den möglichen Gender Award Gap in der Rheumatologie in Nordamerika und Europa. Dazu verglichen sie Preisstatistiken für 41 Auszeichnungen und die Preiskulturen des American College of Rheumatology (ACR), der Europäischen Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR), und der Britischen Gesellschaft für Rheumatologie (BSR).
PD Dr. Nils Hansson, der das interdisziplinäre Centre for Health and Society-Projekt zusammen mit Dr. Chantal Marazia und Prof. Adrian Loerbroks leitet, betont zur aktuellen Studie: „Diese internationalen Fachgesellschaften für Rheumatologie setzen sich beim Thema Preise und Ehrungen im Vergleich zu anderen medizinischen Fachgebieten bereits stark für Diversität und Gendergerechtigkeit ein. Auffällig ist auch hier dennoch, dass männliche Forscher immer noch überproportional häufig die wichtigsten Auszeichnungen erhalten.“
Die Düsseldorfer Forscherinnen und Forscher schlagen drei Strategien vor, wie Preisjuries stärker auf Diversität bzw. Gendergerechtigkeit achten können. Erstens sollte die Gruppe der Nominatorinnen und Nominatoren möglichst divers sein. Zweitens sollte das ganze Nominierungsprozedere so transparent wie möglich sein. Drittens plädieren sie dafür, dass mehr Preise nach Frauen benannt werden, um so Frauen in den Wissenschaften sichtbarer zu machen.
Originalpublikation:
Thorsten Halling, Annegret Dreher, Viola Mambrey, Chantal Marazia, Adrian Loerbroks, Nils Hansson: Prize trends in rheumatology: the Gender Award Gap. The Lancet Rheumatology, (online first) https://doi.org/10.1016/S2665-9913(22)00184-9
Weitere Infos zum Projekt:
https://www.genderawardgap.hhu.de und Twitter: @genderawardgap