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Die Letzten werden die Ersten sein?
Wie gut bilden wir unsere Studierenden aus?

Medizinstudium 2013/2020 am 05.06.2019, 16:30 Uhr

Diese Fragen stellten sich Lehrende, Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Medizinischen Fakultät im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medizinstudium 2013/2020“ am 5. Juni 2019. Wie bereits bei den vergangenen Veranstaltungen kamen zahlreiche Interessierte im „Forum des Austauschs“ der O.A.S.E. zusammen, um ein wichtiges und aktuelles Thema für die Fakultät zu reflektieren und zu diskutieren.

In seiner Begrüßung rückte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Nikolaj Klöcker, das Thema des Abends in den Fokus: In Düsseldorf schnitten die Studierenden im Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M2) zuletzt bundesweit am schlechtesten ab. Prof. Klöcker erklärte, dieses Ergebnis zeige dringenden Handlungsbedarf auf, der im Rahmen der Veranstaltung näher diskutiert werden solle.

Gleichzeitig betonte der Dekan aber auch die gute Lehre, die in Düsseldorf an vielen Stellen unabhängig von den M2-Ergebnissen geleistet werde. Mit der Verleihung des Lehrpreises der Medizinischen Fakultät machte der Dekan ein solches Beispiel für gute Lehre am Standort sichtbar - der mit 5.000 € dotierte Lehrpreis 2019 ging an:

Tania Langebner
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Durch die weitere Veranstaltung führte der stv. Prodekan für Lehre und Studienqualität, Prof. Dr. Matthias Schneider. Er setzte die Thematik in den Kontext des Modellstudiengangs, riet aber davon ab, vorschnelle Verbindungen zwischen den M2-Prüfungsergebnissen und dem Modellstudiengang zu knüpfen. Ziel des Modellstudiengangs sei es, gute Ärztinnen und Ärzte auszubilden, was sich wiederum nicht ausschließlich über exzellente Ergebnisse im M2 Examen erfassen ließe. Dennoch müsse man den Befund, bundesweit letzter Platz in der M2-Prüfung sehr ernst nehmen. Man müsse darüber hinaus nachdenken, wie man die Prüfungsvorbereitung verbessern sowie das Selbstbewusstsein und die Wettbewerbsbereitschaft der Düsseldorfer Studierenden steigern könne. Er regte alle Beteiligten an, im Rahmen der Veranstaltung erste Ideen zu entwickeln.

Um den Teilnehmenden einen Überblick zu verschaffen, stellte Prof. Dr. Ulrich Decking zunächst eine Statistik zu den M2-Prüfungsergebnissen der vergangenen Jahre vor. Diese zeigte, dass sich das Abschneiden bei M2 nach der Einführung des Modellstudiengangs nicht verändert hat. Er wies auf mögliche Einflussfaktoren für das schlechte Abschneiden der Düsseldorfer Studierenden hin, so u.a. eine Fehlsteuerung durch die Verwendung eines zu hohen Anteils von Altfragen in den Blockabschlussklausuren.

Schließlich erhielt Prof. Dr. Harm Peters, Leiter des Dieter Scheffner Fachzentrums an der Charité, das Wort. Er referierte über den Zusammenhang zwischen Prüfungen und Lernerfolg und berichtete von den Berliner Erfahrungen mit dem M2-Ranking. Auch er betonte, dass die M2-Ergebnisse nicht unbedingt einen Rückschluss auf die Qualität der ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte zulassen. Während das Staatsexamen inhaltlich vor allem auf medizinisches Fachwissen ausgerichtet sei, würden andere ärztliche Kompetenzen, die im Berufsalltag und voraussichtlich auch gemäß der neuen Approbationsordnung sehr relevant wären, kaum berücksichtigt. Neben dem „assessment of learning“ sei daher das „assessment for learning“ wichtig: durch kompetenzbasierte Prüfungskonzepte könne man die Studierenden auf das breite Spektrum an die Anforderungen im Arztberuf vorbereiten. Prof. Peters betonte, dass Düsseldorf mit dem „Lernen an Behandlungsanlässen“ und den „Mini-CEX“ nach seiner Einschätzung hier auf einem sehr guten Weg sei. Es gelte, die Praxiserfolge sichtbar zu machen und nachhaltige Strukturen zu schaffen, damit gute Ideen und Konzepte auch (weiter) umgesetzt werden können.

Um die Studierenden künftig auch durch die Blockabschlussprüfungen besser auf die Staatsexamina und den Berufsalltag vorbereiten zu können, deckte im Anschluss Dr. Bastian Malzkorn vom Bereich Medizindidaktik typische Fehler bei der Formulierung von Prüfungsfragen auf und stellte Kriterien für gute, fallbasierte MC-Prüfungsfragen vor.

In der darauffolgenden Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass man das schlechte Abschneiden der Studierenden im M2 nicht unbeachtet lassen dürfe und wolle. Es wurde aber auch deutlich, dass die praktische Ausbildung der Studierenden hierbei nicht wieder in den Hintergrund geraten dürfe.

Einen möglichen Ansatz für eine bessere Vorbereitung der Studierenden auf die M2-Prüfung sahen die Teilnehmenden in einer Verlängerung der Prüfungsvorbereitungszeit im Sinne eines „100-Tage-Lernplans“. Auch den verstärkten Einsatz von Repetitorien zur gezielten Vorbereitung auf M2 sowie die nachhaltige Optimierung der lokalen Prüfungsfragen erachteten die Anwesenden als sehr sinnvolle Maßnahmen.

Prof. Schneider bedankte sich für die Anregungen und lud zur weiteren Diskussion und zum Ausklang der Veranstaltung bei Currywurst und kühlen Getränken in der Abendsonne hinter der O.A.S.E. ein.

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