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Applaudierendes Publikum bei der Lehrpreisverleihung für Medizin

PD Dr. Doreen Floß

Lernen für's Leben

PD Dr. Doreen Floß aus dem Institut für Biochemie II überzeugte in den Seminaren und Praktika der Biochemie mit ihrer freundlichen, herzlichen und engagierten Persönlichkeit. Die Studierenden würdigten ihr Engagement mit der Nominierung für einen Lehrpreis in der Kategorie „kleine Veranstaltungen“. Frau Dr. Floß gestaltet ihre Seminare interaktiv und kombiniert die Inhalte mit E-Learning Einheiten. Dabei schaffe sie es, verschiedene Lerntypen zu berücksichtigen und auch in den Online-Seminaren eine ungezwungene Arbeitsatmosphäre herzustellen, so die Studierenden. „Man hat gemerkt, dass ihr ihr Thema und die Lehre Freude bereiten und sie wirklich möchte, dass wir das Thema am Ende verstanden haben.“

Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfahren haben?

Am Anfang war ich überrascht, ich hätte es nicht erwartet. Dann habe ich mich gefreut, dass die Studierenden die Art, wie ich mit ihnen umgehe, so mögen. Und in den letzten zwei Wochen wurde es ja dann erst so richtig Publik. Da wurde mir dann richtig bewusst „Oh, das ist ja doch was Größeres!“

Was ist das Besondere an Ihrem Lehrformat?

Wir haben verschiedene Seminare und Praktika in der Biochemie, die sind dann noch mal unterteilt in Biochemie I und II. Normalerweise haben wir die Studierenden bei uns im Labor, aber im letzten Jahr fand das Praktikum komplett online statt. Wir haben das dann in ILIAS umgesetzt. Ich musste mich da auch erstmal mit beschäftigen. Ich habe mir dann die ganzen Fragen überlegt, wir haben einen Test aufgestellt und die Studierenden haben das Praktikum zu Hause online absolviert. 

Dann gibt es da noch die E-Learning Seminare. Da machen wir ganz viel am Laptop. Wir haben auch drei E-Learning Räume hier in der Biochemie und wir haben über QV-Mittel iPads gekauft. Im letzten Jahr mussten wir das dann alles am PC über MS Teams machen. Das war schon eine Herausforderung mit Bildschirmwechsel, die Studierenden im Blick behalten usw. per MS Teams.

Außerdem haben wir auch ein Forum in ILIAS eingerichtet, wo die Studierenden uns Fragen stellen können. Wenn ich nach der Veranstaltung noch Fragen per Mail gestellt bekomme, beantworte ich die und stelle das dann auch noch mit in das Forum, das finden die Studierenden ganz toll. Zusätzlich haben wir dann noch eine Online-Sprechstunde angeboten. Dadurch bekommt man dann auch schon mal ein gewisses Feedback.

Die Studierenden haben ja besonders gelobt, dass Sie sich intensiv mit den Möglichkeiten von MS Teams beschäftigt haben.

Ich hatte auch Glück, es hat wirklich immer gut funktioniert. Und die Ärztliche Zwischenprüfung lief ja auch über MS Teams im letzten Jahr. Man musste sich also sowieso damit auseinandersetzen.

Was macht für Sie gute Lehre aus?

Mir ist es wichtig, dass die Studierenden nach Hause gehen und verstanden haben, was wir im Seminar besprochen haben. Und zwar nicht nur für den Moment, sondern auch im Hinblick auf die Ärztliche Zwischenprüfung. Das versuche ich den Studierenden auch zu vermitteln. Die müssen jedes Semester eine Menge lernen für die Blockabschlussklausuren und deswegen ist es ganz wichtig in den Seminaren so viel wie möglich zu verstehen und aufzunehmen. Ich finde, es ist die Aufgabe von jeder und jedem Dozierenden, nicht nur sein Programm abzuspulen, sondern auch festzustellen, wenn es irgendwo eine Lücke gibt und etwas noch einmal erklärt werden muss. Das versuche ich umzusetzen und die Studierenden damit auch auf die Prüfung vorzubereiten. Gerade in den E-Learning-Einheiten bietet es sich an, Fragen zu stellen, die nicht genau in dem Themenblock behandelt wurden, aber vielleicht zwei Themenblöcke vorher. So können die Studierenden sich schon vergewissern, ob sie das überhaupt noch wissen.

Für mich ist es auch ganz wichtig, dass die Studierenden selbst etwas erzählen, und ich keinen Monolog halte. Ich versuche den Studierenden aktiv Anreize zur Mitarbeit zu geben. Denn am Ende müssen Sie es in der Prüfung selbst widergeben und anwenden. Sie sollen wissen „Ich lerne nicht nur für die Blockabschlussklausuren, sondern ich lerne für‘s Leben“. 
 

Was war der schönste Moment für Sie als Lehrende? 

Das Schönste ist eigentlich, wenn Studierende als Doktorand:innen zu uns ins Institut kommen. Im kommenden Semester beginnt zum Beispiel ein Student, den ich im E-Learning Seminar kennengelernt habe, seine Doktorarbeit bei mir, das freut mich sehr.

Was war für Sie in der Lehre die größte Herausforderung?

Online-Seminare. Also nicht die Umstellung auf digitale Lehre, das ist einfach eine Fleißsache. Die größte Herausforderung war es, irgendwann zu merken, dass man einige Studierende einfach nicht erreicht. Meistens spricht man da nur mit ein bis zwei Leuten. Das ist dann schon frustrierend, denn man merkt auch, dass das in Online-Seminaren nicht funktioniert, die Sachen zu vermitteln, die man den Studierenden beibringen will. Mein Anspruch ist es, dass möglichst jede:r Studierende ein „Aha-Erlebnis“ hat. Für mich war es aber ganz schwierig, online nachzuvollziehen, ob die Studierenden die Lehrinhalte auch wirklich verstanden haben. 

Wir sind dann auch sobald es wieder möglich war, zurück zur Präsenz gewechselt und haben dann immer drei Seminare parallel angeboten, zwei in Präsenz und eins online. Von 60 Leuten waren dann aber maximal 15, 18 wirklich vor Ort. Die waren dann auch top vorbereitet und es hat richtig Spaß gemacht, aber der Rest ist uns dann leider verloren gegangen. 

Der Lehpreis ist ja mit 10.000 € dotiert. Welche Pläne hätten Sie mit dem Preisgeld?

Ganz ehrlich, ich glaube nicht wirklich, dass ich Chancen auf das Preisgeld habe. Ich habe diese Woche eine Tasse von der HHU zugeschickt bekommen, da steht „1 von 62“, ich bin also eine von insgesamt 62 Nominierten. Ich habe mir da also noch keine genauen Gedanken gemacht. Ich würde es auf jeden Fall für die Studierenden aufwenden, vielleicht in Form von iPads. Nicht jeder kann sich ein Tablet leisten, da wäre das vielleicht eine ganz gute Idee den vorhandenen Vorrat ein bisschen aufzustocken. Vielleicht wäre auch eine Leinwand mit Beamer für das Praktikum nicht schlecht.
Alternativ auch irgendetwas in Richtung Online-Lehre. Ich sehe das ja auch bei meinem Sohn, der ist jetzt in der ersten Klasse und die nutzen schon Lern-Apps. Der macht das dann auch wirklich gerne. So etwas in der Art für Studierende, wo Lehrinhalte nochmal gezielt wiederholt werden können, das würde ich schon spannend finden!
 

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