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Applaudierendes Publikum bei der Lehrpreisverleihung für Medizin

Dr. Christian Weigel

"Es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ich durch die Erfahrungen von Studierenden eine ganz andere Perspektive kennen gelernt oder etwas dazu gelernt habe."

Dr. Christian Weigel von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie wurde für das E-Learning im Grundkurs Abdomen Sonographie für den Lehrpreis der Medizischen Fakultät der HHU nominiert. Seine Kursteilnehmer:innen betonen in ihrer Begründung den herausragenden und qualitativ hochwertigen Inhalt mit hohem Praxisbezug. Der Kurs biete eine einzigartige Ausbildung im Bereich Ultraschalldiagnostik und die gelernten Fähigkeiten könnten direkt in der Praxis umgesetzt werden. Zudem herrsche eine herzliche Kursatmosphäre und Dr. Weigel zeichne sich durch seine freundliche und äußerst kompetente Art aus. 

Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfahren haben?

Ich habe mich wahnsinnig gefreut, denn natürlich war alles unter den Corona-Bedingungen sehr erschwert möglich. Aber ich brenne mit meinem Team für gute Lehre und auch in Pandemie-Zeiten können wir nicht aufhören, Studierende in diesen praktischen Fähigkeiten, die für die Patientenversorgung unheimlich wichtig sind, auszubilden. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, damit das trotzdem alles funktioniert. Die Nominierung hat mich und das gesamte Team der beteiligten studentischen Tutor:innen extrem gefreut und wir empfinden es als große Wertschätzung. Für mich persönlich ist es ein tolles Feedback und eine Ehre. Studierende haben so viele Lehrveranstaltungen und dass man da im Gedächtnis bleibt und nominiert wird, ist eine absolute Bestätigung und motiviert mich, mich weiter zu engagieren. 

Was ist das Besondere an Ihrem Lehrformat?

Unser Lernziel ist: Die Düsseldorfer Studierenden sollen möglichst früh eine strukturierte Untersuchungstechnik mit dem Ultraschall, der ein nicht mehr wegzudenkendes Untersuchungsgerät in der Medizin darstellt, erlernen. Wir bieten ein interaktives Kurstag-basiertes E-Learning, unter anderem mit Videos, Animationen und Quiz-Fällen. Die Studierenden finden auf der Lernplattform ILIAS zu jedem Kurstag ein vorbereitetes Modul, das aus mehreren Lernkarten besteht. Diese beinhalten zum Beispiel Erklärungen, wie man ein Organ durchmustert, und dazu ein Video, dass dies genau zeigt. Das Video ist im Split-Screen aufgenommen, das heißt die Teilnehmenden sehen neben dem Ultraschallbild genau, welche Knöpfe gedrückt werden müssen sowie wie der Schallkopf gehalten und auf einer Patientin oder einem Patienten bewegt wird. Außerdem vermitteln die Module theoretisches Wissen mit Pathologie-Atlanten: Man kann sich zum Beispiel anschauen, wie eine Gallenblase normalerweise und wie sie mit Gallensteinen oder einem Gallenblasen-Polypen aussieht. Mit Quiz-Fällen trainieren wir das spielerisch. Das E-Learning ergänzt unsere praktischen Kurse, bei denen sich Studierende gegenseitig untersuchen, daher perfekt. Denn die meisten Studierenden sind lehrbuchhafte Normbefunde, die Untersuchung der krankhaften Befunde können wir in den Kursen nicht simulieren. 

Was macht für Sie gute Lehre aus?

Gute Lehre ist für mich immer individuell und muss auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. Gute Lehre ist immer State-of-the-art, also kein Frontalunterricht, sondern sie lebt vom Austausch mit den Studierenden und sollte einen hohen Grad an Interaktion aufweisen. Und sie sollte auf Augenhöhe sein. Man sollte mit den Studierenden einen direkten Draht pflegen. Ich versuche es so zu koordinieren, dass immer eine:r von uns Ärzt:innen den Kopf in alle Kurse steckt, sodass sich erst gar keine Fronten zwischen Ärzt:innen und Studierenden entwickeln können. Es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ich durch die Erfahrungen von Studierenden eine ganz andere Perspektive kennen gelernt oder etwas dazu gelernt habe. 

Was war der schönste Moment für Sie als Lehrender?

Eine konkrete Situation gibt es da nicht. Aber Dr. Michael Kallenbach und ich geben den Sonografie-Abdomen-Kurs nun seit etwa zweieinhalb Jahren und ich treffe immer wieder Studierende daraus wieder, die dann im späteren Verlauf ihres Studiums, zum Beispiel im Praktischen Jahr, wieder zu uns kommen. Dann fällt uns auf, wenn diese Studierenden in der Ultraschall-Untersuchung bereits sehr gut sind. Es ist immer ein tolles Gefühl und erfüllendes Feedback, wenn man den Studierenden oder PJler lobt und dieser antwortet, dass er die strukturierte Untersuchung bei uns gelernt habe. 

Was war für Sie in der Lehre die größte Herausforderung?

Das war mit Sicherheit die Corona-Pandemie an sich. Studierende müssen ausgebildet werden, weil sie letztendlich die Versorgung gemessen auf Jahre sicherstellen. Gleichzeitig war der Unterricht nicht wie sonst möglich ist. Dieses Problem habe ich als große Herausforderung erlebt. Ich bin daher dankbar für die Unterstützung meiner studentischen Tutor:innen, die Mitarbeit der anderen ärztlichen Kolleg:innen und die Mitarbeiter:innen des Studiendekanats. Nur dank der guten Zusammenarbeit konnten wir das Projekt nebenbei umsetzen und können es stetig weiterverbessern. Diese Herausforderung, trotz Covid-19 gute Lehre zu machen, die einen praktischen Bezug hat, ist nur in Teamarbeit zu meistern. Ich bin stolz, ein so tolles Team zusammen mit Herrn Dr. Kallenbach zu leiten. 

Welche Pläne haben Sie mit dem Preisgeld?

Das Geld würde wieder in mein Team fließen. Ein großes Projekt, das wir gerade umsetzen, ist das E-Learning für einen Kurs zum Thema farbkodierte Doppler-Sonografie, bei dem Studierende lernen, wie man Gefäße im menschlichen Körper untersucht. Hier könnten wir das Geld gut für die Videoproduktion einsetzen. Auch hier haben wir unter anderem Untersuchungsvideos geplant, die im Split Screen dargestellt werden. Außerdem sind wir ständig dabei, die Unterrichtsbedingungen zu verbessern. Es wären also auch Anschaffungen für die Präsenzkurse denkbar. 

Welchen Rat würden Sie jungen Kolleginnen und Kollegen geben, die gerade mit der Lehre anfangen?

Dass man sich von dem geforderten Engagement oder den Erwartungshaltungen nicht abschrecken lässt. Im klinischen Alltag ist die Lehre, die man macht, oft eine Zusatzbelastung. Aber man darf nicht unterschätzen, wie wahnsinnig erfüllend das Feedback sein kann. Ich habe wahnsinnig Freude daran, Entwicklung zu beobachten und Studierenden in ihrer Entwicklung weiterzuhelfen. Das betrifft mein Team an Tutor:innen, aber auch jeden einzelnen weiteren Studenten. Wenn man die Fortschritte dann sieht, ist es sehr erfüllend. Manchmal braucht es, bis sich solche Momente einstellen, aber sie kommen. Deswegen ist es mein Tipp, sich nicht unterkriegen zu lassen und weiter für die Lehre zu brennen. 

Verantwortlichkeit: Katrin Albaum, Studiendekanat der Medizinischen Fakultät