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Applaudierendes Publikum bei der Lehrpreisverleihung für Medizin

PD Dr. Christian J. Hartmann

"Mein Ziel ist, die Studierenden zu begeistern. Wenn ich das schaffe, bin ich zufrieden."

PD Dr. Christian Hartmann ist Oberarzt an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Er unterrichtet im Studienblock Kopf und Nervensystem im Studienabschnitt Q2 und wurde für den Lehrpreis der Medizinischen Fakultät nominiert. Seine Lehre zeichne sich unter anderem durch klare und realistische Lernziele, relevante Inhalte für den klinischen Alltag und didaktische Elemente wie ein Quiz und hilfreiche Merksätze aus. Zudem seien sein Engagement und seine ärztliche Haltung auf hohem professionellen Niveau herausragend. Er bringe die Fachrichtung Neurologie durch seine Fachkompetenz, Erfahrung und Begeisterung interessant und verständlich näher. Auch seien Studierende in seinen Ambulanzen stets willkommen. „Viele Studierende genießen seine Betreuung und sehen ihn als Vorbild“, schreiben die Teilnehmenden seines Kurses im Nominierungsantrag. 

Was sind Ihre Ziele in der Lehre?

Ich hatte das große Glück während meiner Ausbildung mit Lehrenden zu tun zu haben, die mich stark geprägt haben. Wenn ich darüber nachdenke, an wen ich gekommen bin: Das waren die Personen, die mir etwas beigebracht und klar für ihr Fach gebrannt haben. Und das ist das einzige, was ich mir als Ziel setze, gerade für Unterricht am Krankenbett zum Beispiel: Die Studierenden zu begeistern. Wenn ich das schaffe, dann bin ich zufrieden.

Was ist das Besondere an Ihrem Lehrformat?

Das Format ist der Unterricht am Krankenbett. Meine Stärke ist das 1:1-Format oder das Kleingruppenformat, bei dem man ganz gezielt auf Studierende eingehen und ihnen zeigen kann, wie man es selbst macht. Der Unterricht am Krankenbett ist der ärztlichen Tätigkeit nahe und darin liegen meine Stärken. 

Im Nominierungsantrag erwähnten die Studierenden, dass Sie viele hilfreiche Merksätze in Ihrem Unterricht nennen. Welches ist für Sie der hilfreichste Merksatz?

Das wäre das Akronym MIDNIGHT. Jeder Buchstabe des Wortes versinnbildlicht dabei einen differentialdiagnostischen Überbegriff. Diese Kategorien können nun systematisch überdacht werden, um herauszufinden, was die Ursache für eine Erkrankung sein könnte (metabolisch, inflammatorisch, degenerativ/traumatisch, neoplastisch, ischämisch, genetisch, hämorrhagisch, toxisch). Diese Vorgehensweise ist zum Beispiel für Prüfungssituationen gut, hilft aber auch im späteren Berufsleben.

Schon in meinem Studium habe ich viel mit Merksprüchen gearbeitet. Merksätze wirken am besten, wenn man sie selbst generiert. Daher rege ich auch meine Studierenden dazu an. Je abstruser, desto effektiver, dann verfestigt sich das Wissen am besten!  

Was sind für Sie schöne Momente in Ihrer Tätigkeit?

Ich habe eine Patientin zum Beispiel erst letztens in einem Vortrag präsentiert, die unter Morbus Wilson leidet. Sie war schwanger und symptomatisch geworden. Nach der Geburt ihres Kindes war sie nicht in der Lage, ein Glas zu greifen. Mittlerweile läuft sie mit ihrem Kleinen Hand in Hand. So etwas ist ganz besonders schön. Es ist ein toller Vorteil der Neurologie, dass man sich häufig wiedersieht und dann auch die Geschichten der Patient:innen kennt. 

Im Bereich der Lehre freue ich mich natürlich über so etwas wie einen Preis. Ich freue mich auch, wenn die Studierenden wiederkommen, das ist immer das beste Zeichen. Manchmal sagen sie auch etwas über meine Lehre. Dieses Feedback spornt mich an, weiterzumachen, und ist eine Triebfeder für mich. 

Im wissenschaftlichen Bereich ist es ähnlich. Im letzten Jahr wurde ich habilitiert. Das sind schöne Momente und Zeitpunkte, zu denen man weiß, dass sich die jahrelange Investition zuvor gelohnt hat.

Was ist für Sie die größte Herausforderung in der Lehre?

Eine besondere Herausforderung war sicherlich die erforderliche Anpassung der Lehre im Rahmen der Corona-Pandemie. Gute Lehre virtuell anzubieten, stellte sich zunächst schon als anspruchsvolle Aufgabe heraus. Mittlerweile bin ich aber davon überzeugt, dass uns dieses Lehrangebot weiterbringen wird. Denn Inhalte online jederzeit abrufen zu können, erlaubt eine flexiblere Lernweise und sorgt dadurch für mehr Motivation bei den Studierenden. 

Wofür würden Sie das Preisgeld investieren?

Es sollte in etwas fließen, was mit der Lehre zu tun hat. Ich könnte mir zum Beispiel digitale Kurse vorstellen, in denen die Studierenden die Programmierung der Tiefen Hirnstimulation üben können. Oder eine eigene Lernplattform für die EEG-Diagnostik. 

Zusammenfassung des Interviews zum Anhören

Verantwortlichkeit: Katrin Albaum, Studiendekanat der Medizinischen Fakultät