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Mentoring-Jahrestagung widmet sich Austausch rund um "Medizin und Gesellschaft"

Am Freitag, den 30. September, fand die Jahrestagung der AG „Internationale Konferenz Mentoring in der Medizin“ in der O.A.S.E. statt.

Welchen Einfluss haben soziale Parameter auf die Corona-Pandemie? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Pandemie und dem Anstieg häuslicher Gewalt? Warum erhalten Frauen in der Medizin kaum Wissenschaftspreise? Diesen und weiteren Fragen widmete sich die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft „Internationale Konferenz Mentoring in der Medizin“ am Freitag, den 30. September, im Forum des Austauschs der O.A.S.E.

Medizin, Gesellschaft und die Zukunft des Mentorings im Fokus

Neben den Mentoring-Koordinator:innen aus ganz Deutschland und Österreich erschienen über 50 Gäste zum öffentlichen Teil der Tagung. Darunter waren sowohl die Mentees und Mentor:innen des A² Mentoring-Programms und des SelmaMeyerMED+Mentorings sowie weitere Angehörige der Medizinischen Fakultät, als auch externe Interessierte. Unter dem Titel „Medizin und Gesellschaft“ diskutierten die Teilnehmenden aktuelle gesellschaftliche Dynamiken und Probleme in Bezug auf die Medizin und ihre Bedeutung für die Zukunft des Mentorings.

Der Prodekan für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs Herr Prof. Dr. Reifenberger begrüßte die Gäste. Dabei ging er auch auf seine Mentorenschaft im SelmaMeyerMed-Mentoring ein, welches nun bereits seit 16 Jahren in Düsseldorf angeboten wird. Danach erhielt Prof. Dr. Matthias Schneider, Co-Leitung des A² Mentoring-Programms, das Wort. Er blickte auf die Entstehungsgeschichte des Programms zurück und hob den Mehrwert hervor, den das Mentoring sowohl für Mentees als auch für ihre Mentorinnen und Mentoren darstelle.

Gesundheitliche Chancengleichheit elementar zur Pandemiebekämpfung

Den ersten Impuls-Vortrag lieferte Prof. Dr. Nico Dragano vom Institut für Medizinische Soziologie des UKD. Er stellte „das sozialepidemiologische Profil von COVID-19“ vor und zeigte dabei auf, dass soziale Faktoren einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der Pandemie haben. Gesundheitliche Chancengleichheit sei daher eine elementare Komponente der Pandemiebekämpfung. Gleich im Anschluss stellte Dr. Britta Gahr vom Institut für Rechtsmedizin des UKD in Vertretung für die die Institutsleiterin Prof. Dr. Ritz-Timme aktuelle Daten und Erkenntnisse zur häuslichen Gewalt vor. In ihrem Vortrag „Coronapandemie und Häusliche Gewalt: Lessons to be learned“ machte sie deutlich, dass coronabedingte Lockdowns das Problem der häuslichen Gewalt verschärft haben. Nichtsdestotrotz sei die häusliche Gewalt auch unabhängig von Corona ein Problem, dem man auch präventiv entgegenwirken müsse.

Frühzeitige Verstärkung der wissenschaftlichen Förderung durch Mentoring

Nach der Mittagspause ging es weiter mit dem letzten Vortrag, der sich mit dem geschlechterspezifischen Ungleichgewicht in Bezug auf wissenschaftliche Auszeichnungen in der Medizin beschäftigte. Annegret Dreher und Thorsten Halling von der Projektgruppe „Gender Award Gap“ zeigten die Unsichtbarkeit von Frauen in den Anerkennungskulturen der Medizin auf. Ein möglicher Ansatzpunkt zur Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in wissenschaftlichen Anerkennungsprozessen sei die frühzeitige Verstärkung der wissenschaftlichen Förderung, zum Beispiel auch im Rahmen von Mentoring-Programmen.

Dafür plädierten auch Stimmen aus dem Publikum, wie die der Präsidentin des deutschen Ärztinnen-Bundes, Frau Dr. Gross. Die drei Vorträge und die anschließenden angeregten Diskussionen bei der Jahrestagung zeigten, dass die komplexen Zusammenhänge zwischen Medizin und Gesellschaft bei der Gestaltung des Mentorings eine wichtige Rolle spielen.

Die AG "Internationale Konferenz in der Medizin" wurde 2008 als Kompetenznetzwerk von Mentoring-Koordinatorinnen in der NRW-Hochschulmedizin gegründet im Rahmen des Symposiums MehrZeit - MehrWert, Mentoring in der Medizin. Heute arbeiten ca. 45 Mentoring-Koordinatorinnen aus der Hochschulmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam an der Weiterentwicklung von Qualitätsstandards und Best-Practice-Lösungen. Ausgerichtet wurde die Jahrestagung in diesem Jahr von den Koordinatorinnen des A² Mentoring-Programms und des SelmaMeyerMED+Mentorings in Düsseldorf.

Autor/in: Inga Wienand
Kategorie/n: Studium und Lehre, Medizinstudium, Zahnmedizinstudium, A² Mentoring-Programm
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