Herz-Kreislauferkrankungen weisen aktuell das höchste Risiko für Krankheit und Sterblichkeit auf. Diabetes mellitus Typ 2 wiederum ist die häufigste Stoffwechselerkrankung weltweit. Beide Erkrankungsfelder haben auffällige Gemeinsamkeiten, in vielen Aspekten bedingen sie sich, ihre Risiken und Folgen gehen miteinander einher.
Um die Versorgung der Betroffenen zu verbessern, ist eine fächerübergreifende Forschung notwendig. Im neuen Forschungsbau CARDDIAB an der HHU im UKD wird solch ein integrativer Ansatz verfolgt. In ihm werden die vielfältigen Kompetenzen gebündelt, die das UKD und die HHU in diesen Forschungsfeldern bereits aufweisen. So sollen, zum Wohle der Betroffenen, Synergien geschaffen werden.
Die Bildgebung ist ein zentrales Werkzeug, um die Forschungsfragen am CARDDIAB anzugehen. Nun wurden zwei zentrale Geräte dafür, ein 3-Tesla-MRT und ein 7-Tesla-MRT, in das noch im Bau befindliche Gebäude eingebracht. Um sie in die im Erdgeschoss angesiedelte „Imaging Core Unit“ zu bringen, wurden extra Fassadenteile entfernt.
Mit einem MRT ist es möglich, nicht nur Organe wie Herz, Leber und die Muskulatur abzubilden, sondern auch funktionelle Aufnahmen und Stoffwechselvorgänge in Echtzeit zu untersuchen.
„Menschen mit Diabetes sind vermehrt von Durchblutungsstörungen und Herzinsuffizienz betroffen“, erläutert Prof. Dr. Malte Kelm, Direktor der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie am UKD und einer der Sprecher von CARDDIAB. „Um die Auswirkungen von Stoffwechselerkrankungen auf die kardiale Struktur und Energetik sowie die Herzfunktion in Ruhe und unter Belastung zu untersuchen, wird das 3-Tesla-MRT/MRS direkt an eine Katheteranlage zur Messung von Parametern des großen und kleinen Kreislaufes angeschlossen sein.“
Mit dem rund 16 Tonnen schweren 7-Tesla-MRT kann durch die höhere Magnetfeldstärke eine deutlich höhere Empfindlichkeit und räumliche Auflösung erreicht werden. Dies kann insbesondere über sogenannte X-Kerne – Deuterium oder bestimmte Isotope von Kohlenstoff und Fluor – dazu genutzt werden, auch in sehr kleinen Strukturen Stoffwechselvorgänge oder Entzündungsmarker in Echtzeit darzustellen. So können Veränderungen und Schädigungen gefunden werden, die helfen, die komplexen Zusammenhänge zwischen kardiovaskulären und diabetologischen Erkrankung besser zu verstehen und so eine frühzeitige, passgenaue Therapie für den Betroffenen einzuleiten. Darüber hinaus ermöglicht die hohe Feldstärke schnellere Aufnahmezeiten, was zum zusätzlichen Komfort der Betroffenen beiträgt.
Prof. Dr. Michael Roden, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am UKD und der andere Sprecher des CARDDIAB, hebt hervor: „Unser Ziel ist es, neue Untersuchungsmethoden zur Früherkennung zu entwickeln und im klinischen Alltag zu etablieren, mit denen wir nicht nur die Versorgungssituation für die Betroffenen mit Diabetes und kardiovaskulären Krankheiten verbessern, sondern das Entstehen der Störungen sogar verhindern können.“
CARDDIAB
Düsseldorf blickt auf eine lange Tradition exzellenter kardiovaskulärer und Diabetes-Forschung an der Medizinischen Fakultät der HHU, dem UKD und dem Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), dem Leibniz Zentrum für Diabetesforschung an der HHU, zurück. Die verschiedenen, bereits eng kooperierenden Forschungsbereiche, werden im neuen Forschungsgebäude CARDDIAB demnächst auch räumlich zusammengeführt. In ihm soll die präklinische und klinische Forschung direkt in eine moderne Gesundheitsversorgung übersetzt werden.
Grundlage hierfür ist es, die Mechanismen kardiovaskulärer Erkrankungen einerseits und des Diabetes andererseits vertieft zu verstehen und vor allem die gegenseitigen Einflüsse zu erkennen. Hieraus erhoffen sich die Mediziner neue therapeutische Ansätze. Der kollaborative Ansatz macht das Projekt einzigartig.
In dem neuen, hochmodernen Forschungsgebäude finden sich drei Einrichtungen; Die „Imaging Core Unit“ stellt neuste Bildgebungsverfahren zur Verfügung; in der „Metabolic Core Unit“ finden sich Untersuchungseinheiten, um verschiedene Stoffwechselvorgänge zu analysieren; die „Cardiac & Circulatory Unit“ schließlich konzentriert sich auf die Analyse der Herzfunktionen von Probanden.
CARDDIAB wird aus dem „Bund-Länder-Programm Forschungsbauten“ mit rund 72 Millionen Euro gefördert. Die Fördersumme für die Großgeräte, die für das Projekt beschafft werden, beläuft sich auf etwa 18 Millionen Euro.
Die Grundsteinlegung erfolgte im Dezember 2021. Voraussichtlich im Herbst 2025 können die verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Arbeit im Gebäude aufnehmen.
Weitere Informationen: Webseiten von CARDIAB