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Kindeswohl-Preis von Düsseldorfer Jonges und Stiftung Jugend- und Kinderhospiz Regenbogenland
Rechtsmedizinerin und Vorkämpferin für Kindeswohl Prof. Dr. Elisabeth Trube-Becker posthum geehrt

Erste Preisträgerin eines neuen Preises für Kindeswohl der Düsseldorfer Jonges und der Stiftung Jugend- und Kinderhospiz Regenbogenland ist die 2012 verstorbene Professorin für Rechtsmedizin Prof. Dr. Elisabeth Trube-Becker. Mit der Auszeichnung sollen Menschen Anerkennung erfahren, die sich in Wissenschaft und Forschung, aber auch im täglichen Leben um junge Gewaltopfer kümmern, so die Stifter. Stellvertretend für Elisabeth Trube-Becker nahm Prof. Dr. Stefanie Ritz-Timme, heutige Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf und Gründerin der Rechtsmedizinischen Ambulanz für Gewaltopfer, den Preis entgegen.

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Prof. Dr. Elisabeth Trube-Becker

Elisabeth Trube-Becker (1919 – 2012) war eine der ersten weiblichen Professorinnen für Rechtsmedizin in Deutschland und hat sich, angestoßen durch ihre rechtsmedizinische Tätigkeit, als eine der ersten Wissenschaftlerinnen ihrer Zeit systematisch mit der Problematik misshandelter Kinder befasst. „Häusliche Gewalt gegen Kinder und Frauen war zu der Zeit ein Tabuthema“, sagt Prof. Ritz-Timme. Das belegen auch Zitate von Prof. Trube-Becker selbst: „Ich habe mir jedenfalls den Mund fusselig geredet und versucht, nicht nur die Problematik anschaulich zu schildern, sondern auch Möglichkeiten der Verhütung zu zeigen und die diagnostischen Kriterien [..] darzulegen.“

Trube-Becker hat gegen harte Widerstände ankämpfen müssen. Sie erreichte aber eine Sensibilisierung bei Kinderärzten, in Kliniken und Medien und konnte das Thema auch in den Studierendenunterricht integrieren: „Mir lag stets aus rechtsmedizinischer Sicht Gewalt in der Familie, vor allem gegen Kinder und Frauen am Herzen, so dass ich ein Kolloquium ankündigte, das auch jedes Semester frequentiert wurde.“

Der Preis wurde am 4. Mai im Haus der Universität übergeben. Laudatorin war Uni-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck. Sie dankte den Düsseldorfer Jonges und der Stiftung Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland, diesen Preis ins Leben gerufen zu haben und betonte seine Bedeutung: „Wir können dem Thema auch heute nicht genug Beachtung schenken. Ich wünsche allen Kindern dieser Welt, dass es auch weiterhin viele, viele engagierte Menschen wie Frau Trube-Becker gibt, die für sie kämpfen und ihren Beitrag dazu leisten, dass sie ohne Gewalt, geborgen und beschützt aufwachsen können.“

Prof. Dr. Stefanie Ritz-Timme folgt dem Anliegen von Elisabeth Trube-Becker. Schon zu Beginn ihrer Institutsleitung gründete sie die Rechtsmedizinische Gewaltopferambulanz an ihrem Institut. Sie berichtet: „Ich habe Frau Prof. Trube-Becker noch kennengelernt – sie hat sich damals sehr darüber gefreut, dass wir mit dieser Ambulanz die Themen häusliche Gewalt und Kindesmisshandlung prominent adressieren. Seitdem haben wir uns im UKD immer besser für den medizinischen Kinderschutz aufgestellt.“ Zurzeit wird der rein spendenfinanzierte Neubau eines Zentrums für die interprofessionelle Versorgung von gewaltbetroffenen Menschen geplant. „Ich freue mich sehr, dass sich hier ein Kreis schließt. Das Preisgeld von 10.000 Euro wird diesem Neubau zu Gute kommen, der den Namen Trube-Becker-Haus tragen wird.“

Die Zitate von Elisabeth Trube-Becker stammen aus ihrem Buch „Gelebtes Leben“, Verlag Kovac, Hamburg, 2000.

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Kategorie/n: Medizinische Fakultät, Schlagzeilen, Pressemeldungen, Alumni-News
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Der neue Kindeswohl-Preis wurde am 4. Mai verliehen: v.l. Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck, Wolfgang Rolshoven (Baas), Prof. Dr. Stefanie Ritz-Timme, Norbert D. Hüsson, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland, OB Dr. Stephan Keller

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