Elisabeth Trube-Becker (1919 – 2012) war eine der ersten weiblichen Professorinnen für Rechtsmedizin in Deutschland und hat sich, angestoßen durch ihre rechtsmedizinische Tätigkeit, als eine der ersten Wissenschaftlerinnen ihrer Zeit systematisch mit der Problematik misshandelter Kinder befasst. „Häusliche Gewalt gegen Kinder und Frauen war zu der Zeit ein Tabuthema“, sagt Prof. Ritz-Timme. Das belegen auch Zitate von Prof. Trube-Becker selbst: „Ich habe mir jedenfalls den Mund fusselig geredet und versucht, nicht nur die Problematik anschaulich zu schildern, sondern auch Möglichkeiten der Verhütung zu zeigen und die diagnostischen Kriterien [..] darzulegen.“
Trube-Becker hat gegen harte Widerstände ankämpfen müssen. Sie erreichte aber eine Sensibilisierung bei Kinderärzten, in Kliniken und Medien und konnte das Thema auch in den Studierendenunterricht integrieren: „Mir lag stets aus rechtsmedizinischer Sicht Gewalt in der Familie, vor allem gegen Kinder und Frauen am Herzen, so dass ich ein Kolloquium ankündigte, das auch jedes Semester frequentiert wurde.“
Der Preis wurde am 4. Mai im Haus der Universität übergeben. Laudatorin war Uni-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck. Sie dankte den Düsseldorfer Jonges und der Stiftung Kinder- und Jugendhospiz Regenbogenland, diesen Preis ins Leben gerufen zu haben und betonte seine Bedeutung: „Wir können dem Thema auch heute nicht genug Beachtung schenken. Ich wünsche allen Kindern dieser Welt, dass es auch weiterhin viele, viele engagierte Menschen wie Frau Trube-Becker gibt, die für sie kämpfen und ihren Beitrag dazu leisten, dass sie ohne Gewalt, geborgen und beschützt aufwachsen können.“
Prof. Dr. Stefanie Ritz-Timme folgt dem Anliegen von Elisabeth Trube-Becker. Schon zu Beginn ihrer Institutsleitung gründete sie die Rechtsmedizinische Gewaltopferambulanz an ihrem Institut. Sie berichtet: „Ich habe Frau Prof. Trube-Becker noch kennengelernt – sie hat sich damals sehr darüber gefreut, dass wir mit dieser Ambulanz die Themen häusliche Gewalt und Kindesmisshandlung prominent adressieren. Seitdem haben wir uns im UKD immer besser für den medizinischen Kinderschutz aufgestellt.“ Zurzeit wird der rein spendenfinanzierte Neubau eines Zentrums für die interprofessionelle Versorgung von gewaltbetroffenen Menschen geplant. „Ich freue mich sehr, dass sich hier ein Kreis schließt. Das Preisgeld von 10.000 Euro wird diesem Neubau zu Gute kommen, der den Namen Trube-Becker-Haus tragen wird.“
Die Zitate von Elisabeth Trube-Becker stammen aus ihrem Buch „Gelebtes Leben“, Verlag Kovac, Hamburg, 2000.