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Hans und Gertie Fischer-Preis der Rheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Innere Medizin
Prof. Dr. Guido Kobbe für Arbeit zu CAR-T Zelltherapie ausgezeichnet

Prof. Dr. Guido Kobbe, Leiter Stammzelltransplantationen der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, wurde von der Rheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Innere Medizin für seine vor wenigen Wochen veröffentlichte Arbeit „Aggressive Lymphoma after CD19 CAR T-Cell Therapy“ mit dem Hans und Gertie-Fischer Preis der Fachgesellschaft ausgezeichnet. Erstautor Prof. Kobbe und Ko-Autoren hatten Anfang Oktober in einem der weltweit anerkanntesten Fachjournale, dem New England Journal of Medicine, einen Beitrag zu einer vieldiskutierten Nebenwirkung der CAR T-Zelltherapie veröffentlicht: in seltenen Fällen auftretende Zweitkrebserkrankungen, insbesondere sekundäre T-Zell Lymphome.

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Leitet den Bereich Stammzelltransplantationen: Prof. Dr. Guido Kobbe erhielt den Preis für eine aktuelle Veröffentlichung zu der vieldiskutierten Frage von Zweitkrebsentstehung nach dem Einsatz der CAR-T-Zelltherapie, einer innovativen Zelltherapie, auf der viele Hoffnungen ruhen.

Die Forschenden des Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) sind der Entstehung der Zweitkrebserkrankung anhand eines solchen Falles auf den Grund gegangen. Sie konnten anhand aller Analysedaten eines Patienten mit Zweitkrebserkrankung nachweisen, dass bereits vor seiner Immuntherapie mit dem CAR T-Zellverfahren eine Vermehrung mutierter Zellen im Patienten bestanden hatte. Sie betraf auch die T-Zellen, aus denen das Immuntherapeutikum hergestellt wurde. Es ist davon auszugehen, dass diese Mutationen maßgeblich zur Ausbildung des T-Zell-Lymphoms beigetragen haben. Eine weitere Erkenntnis: Mutationen in den Risikogenen können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich eine weitere bösartige Erkrankung entwickelt. „Einen Hinweis darauf, dass der Mechanismus der CAR-T-Zelltherapie selbst die Entstehung des Lymphoms verursacht hat, fanden wir nicht“, sagt Prof. Dr. Guido Kobbe. „Allenfalls kann eine Beschleunigung im Krankheitsverlauf angenommen werden.“

Die lückenlose Analyse von Kobbe et al. ist für das Therapiespektrum lebensbedrohlicher hämatologischer Erkrankungen von großer Bedeutung. Der Nachweis, dass es sich nicht um eine Nebenwirkung dieser Behandlung handelt, mündet in eine bessere Risikoeinschätzung, da vor Beginn der Therapie Patienten entsprechend gescannt werden können. In Düsseldorf führt die Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie vor der Entscheidung für eine CAR T-Zelltherapie inzwischen für ihre Patienten ein solches Screening durch.

Weitere Informationen

Hans und Gertie Fischer-Preis: Dieser Wissenschaftspreis der Rheinisch Westfälischen Gesellschaft für Innere Medizin wird für herausragende klinische oder experimentelle Originalarbeiten berücksichtigt, die sich der Erforschung der Ursachen, der Behandlung oder der Prävention von fachspezifischen Erkrankungen widmen. Bewerben können sich nur Ärzte aus NRW. Der Peis wurde wegen der vielen guten Bewerbungen in diesem Jahr auf mehrere Preisträger aufgeteilt.

Presseinformation: Universität Düsseldorf: Rätsel um CAR-T-Zelltherapie gelöst

Publikation: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2402730

 

 

 

Kategorie/n: Auszeichnungen, Medizinische Fakultät, Schlagzeilen, Pressemeldungen
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Die CAR-T-Zelltherapie ist eine neuartige Behandlungsform, bei der körpereigene Immunzellen, sogenannte T-Zellen, gentechnisch so modifiziert werden, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und zerstören können. Hier eine schematische Darstellung.