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Aktuelle Publikation im Journal of Hepatology
Leberkrebs: Die Fitness von Tumorzellen als Angriffspunkt für neue Therapien

Leberkrebs ist eine schwerwiegende Erkrankung, die nur bei einem Teil der Patientinnen und Patienten geheilt werden kann, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Glücklicherweise wurden in den letzten Jahren signifikante Fortschritte erzielt, insbesondere durch die Einführung der sogenannten Immuntherapie, die einen großen Fortschritt gegenüber konventionellen Chemotherapien darstellt. Während ein Teil der Patientinnen und Patienten sehr gut auf diese relativ milde und gut verträgliche Immuntherapie anspricht, bleibt sie aus bislang nicht vollständig verstandenen Gründen bei anderen Betroffenen wirkungslos. Daher ist es notwendig, neue Therapieansätze zu finden, um das Leben von Patientinnen und Patienten, bei denen Leberkrebs nicht operativ geheilt werden kann, zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern.

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Ein Forschungsteam der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf konnte in einer aktuellen Publikation in der Zeitschrift Journal of Hepatology ein mögliches neues Therapieprinzip bei Leberkrebs aufzeigen.

Ein Forschungsteam der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Universitäts­klinikum Düsseldorf konnte in einer aktuellen Publikation in der Zeitschrift Journal of Hepatology ein mögliches neues Therapieprinzip aufzeigen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität konnten in enger Zusammenarbeit mit Teams von der Universität Heidelberg, der Universität Essen, dem Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund sowie der Universitätsklinik Tübingen nachweisen, dass ein bestimmtes Molekül, KIF23, notwendig ist, damit sich Tumorzellen durch Zellteilung vermehren können. Diesen Prozess bezeichneten die Forschenden als „replikative Fitness“ von Tumorzellen. Wird das Protein KIF23 in Tumorzellen, beispielsweise durch gentechnologische Methoden, blockiert, sind die Tumorzellen nicht mehr in der Lage, sich zu teilen.

Prof. Dr. Tom Lüdde, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, erklärt: „Interessanterweise scheinen Tumorzellen, die nicht mehr fit genug sind, um sich teilen zu können, nicht lange überlebensfähig zu sein, so dass es in Experimenten zu einem nahezu vollständigen Verschwinden der Tumoren kam.“ Dieser Effekt konnte bisher vor allem in experimentellen Systemen und in explantierten Proben von Leberkrebspatienten nachgewiesen werden. „Wir hoffen, dass wir dieses Therapieprinzip weiterentwickeln können, so dass vielleicht in naher Zukunft ein neues Medikament aus diesen Experimenten hervorgeht“, sagt Dr. Mirco Castoldi, Erstautor der Studie.

Obwohl diese ersten Ergebnisse vielversprechend sind, wird es noch einige Zeit dauern, bis eine solche Therapie in die standardisierten Behandlungskonzepte für Patientinnen und Patienten mit Leberkrebs integriert werden kann.

Originalpublikation:

Castoldi M, Roy S, Angendohr C, Pellegrino R, Vucur M, Singer MT, Buettner V, Dille MA, Wolf SD, Heij LR, Ghallab A, Albrecht W, Hengstler JG, Flügen G, Knoefel WT, Bode JG, Zender L, Neumann UP, Heikenwälder M, Longerich T, Roderburg C, Luedde T. Regulation of KIF23 by miR-107 controls replicative tumor cell fitness in mouse and human hepatocellular carcinoma. J Hepatol 2024. In press

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Kategorie/n: Medizinische Fakultät, Schlagzeilen, Pressemeldungen
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