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Forscherinnen und Forscher in frühen Karrierestufen an der Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie
Forschung ist international

An der Klinik für Kinder-Onkologie, - Hämatologie und Klinische Immunologie werden nicht nur an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche behandelt. Um weitere Fortschritte bei Krebstherapien zu erzielen, ist die Forschung auf diesem Gebiet unverzichtbar. Sie ist Grundlage für ein besseres Verständnis, warum Kinder an Krebs erkranken oder warum manche nicht auf Behandlungen ansprechen. Daran arbeiten seit vielen Jahren auch inzwischen über 40 junge Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt, bis jetzt aus 26 Ländern und fünf Kontinenten an der Düsseldorfer Klinik, die von Prof. Dr. Arndt Borkhardt geleitet wird.

 

Im Interview berichten Dr. Sanil Bhatia und Dr. Eleni Vasileiou über ihre Forschung, ihre Erfahrungen und Ihre Ziele. Graphik: HHU, BM

Prof. Borkhardt sagt dazu: „Die Forschung an unserer Klinik ist blind für Ethnien und Nationalitäten. Was zählt, wenn wir junge Forscherinnen und Forscher einladen bei uns zu arbeiten, ist in allererster Linie, ob ihr Forschungsthema zu unserem Portfolio passt. Seit vielen Jahren arbeiten wir mit hochqualifizierten und motivierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern buchstäblich aus aller Welt zusammen.“ Damit hat die Klinik in den letzten rund 20 Jahren beste Erfahrungen gemacht. Die Internationalisierung in der medizinischen Forschung ist schon lange nicht mehr wegzudenken, die Klinik ist ein gutes Beispiel, wie das geht.

Aus der Klinik berichten stellvertretend Dr. med. Eleni Vasileiou aus Griechenland und Dr. rer. nat. Sanil Bhatia, aus Indien über ihre Forschung, die Arbeitsbedingungen in Deutschland und die Motivation, ihre Heimatländer für eine Forschungskarriere zu verlassen. Dr. Vasileiou arbeitet im Labor von Dr. Ute Fischer an der Klinik, Dr. Bhatia leitet eine eigene wissenschaftliche Arbeitsgruppe.

Dr. Eleni Vasileiou ist Kinderärztin und kommt aus Griechenland. Sie studierte an der Aristotle University of Thessaloniki, der größten Universität Griechenlands. Sie forscht in der Arbeitsgruppe von Dr. Ute Fischer zur erworbenen Leukämie-Prädisposition.

„Die Anlage zur Leukämie gibt es“, sagt Eleni Vasileiou, „aber sie ist viel häufiger als eine spätere Erkrankung. Das Verhältnis ist etwa 1:100 Daher erforschen wir, welche zusätzlichen Faktoren eine Rolle spielen, wenn Kinder tatsächlich an einer Leukämie erkranken. Es können genetische Faktoren, bestimmte Infektionen oder auch Umwelteinflüsse sein.“ Dr. Vasileiou ist 34 Jahre alt, Mutter eines kleinen Sohnes und wohnt mit ihrer Familie heute zwischen Düsseldorf und Aachen, wo ihr Mann ebenfalls in der Forschung tätig ist. War es schwer, Griechenland zu verlassen? „Ja natürlich“, sagt sie. „Deutschland hat aber einen sehr guten Ruf in der Leukämieforschung. Zu Hause arbeitete ich als Ärztin und musste nebenbei forschen. Ich interessiere mich sehr für die Forschung, hier ist sie mein Beruf und ich werde dafür bezahlt. Ausstattung und Möglichkeiten in der Forschung bzw. in Deutschland sind auch erheblich besser, als es in Griechenland möglich ist. Ich bin hier eingebunden in eine Arbeitsgruppe und kann auch ein internationales Netzwerk aufbauen. Ohne Vernetzung ist ein internationaler Standard nicht zu erreichen. Ich möchte in der Forschung arbeiten und mit diesen guten Voraussetzungen ist eine Zukunft, auch für meine Familie, besser aufzubauen.“

Dr. Sanil Bhatia kommt aus dem Norden Indiens. Er legte seine Master-Prüfung in England ab. Danach promovierte er von 2010 bis 2015 an der Medizinischen Fakultät der HHU und leitet heute die Arbeitsgruppe „Targeted therapy in high-risk childhood acute leukemia“ (Zielgerichtete Therapie bei akuter Hochrisiko-Leukämie im Kindesalter) an der Klinik. Er ist seit 14 Jahren in Deutschland und gut etabliert. Für seine Forschung wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Seine Arbeitsgruppe widmet sich der Verbesserung des Verständnisses und der Behandlung von Leukämie bei Kindern und Jugendlichen. Sie konzentriert sich vor allem das Thema Arzneimittelresistenz bei der Behandlung von Leukämien. „Es gibt heute Dank der Forschung gute Heilungsraten bei an Leukämie erkrankten Kindern je nach individueller Erkrankungssituation zwischen 70 und 90 Prozent in Deutschland. Das ist kein Vergleich zu früher. Dennoch bedeutet das, das wir manche Leukämien nicht heilen können und Kinder sterben müssen. Dabei spielt die Arzneimittelresistenz eine wichtige Rolle. Das ist mein Forschungsgebiet.“ Insbesondere beschäftigt sich seine Arbeitsgruppe mit der Aufklärung der molekularen Mechanismen der Arzneimittelresistenzen und wie man diese gezielt beeinflussen kann. Auch die gezielte Modulation von epigenetischen Veränderungen und Stress-Signalwegen zur Überwindung von Therapieresistenz gehören dazu. Dabei werden in Zusammenarbeit mit unseren Partnern neue HDAC- und HSP90-Inhibitoren entwickelt“, erklärt Dr. Bhatia.

Und Deutschland? „Es unterscheidet sich schon sehr von Indien. Ja, es gibt viel Bürokratie und manche Bereiche sind auch im europäischen Vergleich sehr stark reguliert. Aber ich habe mich daran gewöhnt und ich schätze die Berechenbarkeit der Menschen hier. Entscheidungen über meinen weiteren Weg als Wissenschaftler würde ich, wie bisher schon, immer von meinem Forschungsschwerpunkt abhängig machen und nicht so sehr vom Ort der Forschung.

Sowohl Prof. Borkhardt, Dr. Eleni Vasileiou und auch Dr. Sanil Bhatia werden in erster Linie von ihren Forschungsinteressen motiviert. Schwerpunkte, thematische Netzwerke, Karrierewege und die Forschungsbedingungen vor Ort sind die wichtigsten Kriterien. Das ermöglicht der Klinik, hochqualifizierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt zu gewinnen. Zum Wohl der Forschung.

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Kategorie/n: Medizinische Fakultät
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