Helmut Sies stammt aus Seesen am Harz und studierte Medizin in Tübingen, Paris und München. Nach der biochemischen Ausbildung bei Prof. Theodor Bücher an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und Habilitation übernahm er 1979 im Alter von 36 Jahren als Lehrstuhlinhaber das Institut für Physiologische Chemie I der Universität Düsseldorf, das später in Institut für Biochemie und Molekularbiologie umbenannt wurde und das er bis 2008 leitete.
Als Gastprofessor war er in Berkeley, Los Angeles, Austin, Siena, Riad und Sydney tätig. Er wurde neben etlichen Awards u.a. mit dem Ernst-Jung-Preis für Medizin sowie dem renommierten Linus-Pauling-Institute Prize for Health Research ausgezeichnet und hält mehrere Ehrendoktorwürden inne. Er war Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften (2002-2005) und ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina seit 2000. Er war Sprecher des DFG-Sonderforschungsbereichs SFB 503 „Molekulare und zelluläre Mediatoren exogener Noxen“ und ist seit 2008 weiterhin als Forschungsprofessor (Emeritus) der Heinrich-Heine-Universität und als Senior Scientist am Leibniz-Institut für Umweltmedizinische Forschung (IUF) tätig.
Seine wissenschaftlichen Aktivitäten hat er 2020 eindrucksvoll in den „Reflections“ des Journal of Biological Chemistry, der wichtigsten biochemischen Zeitschrift, beschrieben (Sies, H. (2020) J Biol Chem 295, 13458-13473). Einen sehr aktuellen Überblick über die physiologische Rolle reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) und die Perspektiven des Forschungsgebiets gibt der Artikel „Defining roles of specific reactive oxygen species (ROS) in cell biology and physiology“ (Sies, H. et al. (2022) Nature Reviews Molecular Cell Biology 23, 499-515). Die grundlegenden Arbeiten von Helmut Sies im Bereich der Zellbiologie und Molekularbiologie wurden bisher > 100.000-mal zitiert. Er selbst überschreibt seinen Werdegang in bemerkenswert zurückgenommener Weise mit „On the sunny side“...