In 8-minütigen Pitches präsentierten am Donnerstag, den 5. September neun medizinische Gründungsprojekte der Universitätsmedizin aus Düsseldorf, Bonn und Köln ihre frischen Gründungsideen aus den Bereichen Digital Health, Wirkstoffentwicklung, Diagnostik und Medizintechnik. Organ-on-a-Chip Plattform für die Mini-Organe der Zukunft, KI zur Diagnostik von genetischen Knochenerkrankungen und intelligente Auswertung histologischer Gewebeproben bei Tumorerkrankungen waren nur drei der vielen spannenden Projekte, die der Fach-Jury aus VC, Business Angels und Stakeholdern vorgestellt wurden.
Das Pitch-Format wurde vor drei Jahren von Startup4MED, der Gründungsförderung der Universitätsmedizin Düsseldorf, ins Leben gerufen. Seitdem findet der Pitch4MED großen Anklang im medizinischen Startup-Ökosystem. Als Prodekanin für Lehre und Studienqualität der Medizinischen Fakultät Düsseldorf eröffnete Professor Dr. Dr. Svenja Caspers die Veranstaltung gemeinsam mit Prof. Dr. Werner Reinartz, Prorektor für Transfer der Universität zu Köln und Prof. Dr. med. Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät Bonn und betonte die Relevanz der Vernetzung der Standorte, um den Transfer innovativer Ideen und wissenschaftlicher Erkenntnisse für einen zukunftsorientierten, medizinischen Fortschritt für Forschende und Studierende zu erleichtern.
Den Start machte das Team HerHeart AI – PD Dr. Yue Zhao (UK Köln) stellte ihre innovative digitale Plattform zur Verbesserung der weiblichen Herzgesundheit durch personalisierte, KI-gestützte Gesundheitsversorgung in Echtzeit vor. So soll es Frauen in Zukunft durch einen proaktiven, vernetzten und informierten Zugang ermöglicht werden, mehr Kontrolle über ihr kardiovaskuläres Wohlbefinden zu erlangen.
Das Team ALLSTARS um Dr. Julian Jehle (Universität Bonn) entwickelt aus modifizierten Bestandteilen von Algen eine medikamentöse Behandlung für die Aortenklappenstenose, einer hochgradigen Verengung der Aortenklappe, die bislang nur operativ durch einen künstlichen Ersatz der Aortenklappe behandelt werden kann.
Das Projekt EmpathAlze präsentiert von Dr. Ann-Kathrin Schwientek vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (Universitätsmedizin Düsseldorf) zielt darauf ab, eine interaktive Smartphone-App zu entwickeln, die Angehörige von Menschen, die an einer Depression leiden, unterstützt. Die App soll durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), Gamification und interaktiven Lernmodulen personalisierte Inhalte bereitstellen, um die praktischen Fähigkeiten und die mentale Gesundheit der Angehörigen zu stärken.
Ultimate Discovery entwickelt innovative Ansätze zur frühzeitigen Erkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Team um Dr. Tore Bleckwehl (Universität zu Köln & RWTH Aachen) kann so durch den Nachweis spezifischer Biomarker in diagnostischen Tests-Risikopatient:innen identifizieren und gezielte Präventionsmaßnahmen einleiten, um das Erkrankungsrisiko zu senken.
Das Team von Prof. Dr. Michael Hölzel (Universität Bonn), AI binder, hat eine Plattform erschaffen, mit der innerhalb kürzester Zeit neue Biologika errechnet und validiert werden können. Dies verkürzt die Zeit für die Medikamentenentwicklung rapide und ermöglicht die Entwicklung von Medikamenten gegen Zielstrukturen, die mit herkömmlichen Methoden bislang nicht erreichbar sind.
Beim Team HORUS, präsentiert von Verena Stehl (Universitätsmedizin Düsseldorf & Hochschule Düsseldorf), sollen bald im Bereich der Pathologie hochauflösende Röntgentomografie und intelligente Auswertung histologischer Gewebeproben für die Erstellung eines genauen 3D-Modells sowie die flexible und schnelle Diagnostik von Tumorproben angewendet werden.
Mentalhub (Bahtiyar Yilmaz – UK Köln) entwickelt eine Online-Nachsorgeplattform für junge Menschen mit komplexen psychischen Erkrankungen und deren Angehörige, um mögliche Versorgungslücken vor und nach stationären Klinikaufenthalten zu schließen. Dabei setzt das gemeinnützige Startup auf evidenzbasierte Gruppenkurse, die von erfahrenen Psycholog:innen und Personen mit eigener Psychiatrieerfahrung ko-moderiert werden.
Das Team Bone2Gene von Dr. Behnam Javanmardi (Universität Bonn und UK Magdeburg) vereinfacht mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Diagnose und das Monitoring von genetischen Knochenerkrankungen. Selbst für erfahrene Kliniker:innen ist es bislang schwierig, die über 700 Erkrankungen anhand von Röntgenbildern zu erkennen und zu unterscheiden, was bisher zu einer langen diagnostischen Odyssee der Patient:innen führt.
Den Abschluss machte das Team VitrofluidiX präsentiert von Carlotta Altringer (Universität zu Köln). Das Projekt hat ein Laborgerät für Organ-on-a-Chip-Experimente entwickelt, das die präzise Simulation einer Vielzahl von Organ- und Krankheitsmodellen ermöglicht. Damit wird erstmals eine vielseitige und benutzerfreundliche OoC-Lösung geboten, die Tierversuche reduziert und die Erforschung von Krankheiten sowie Entwicklung neuer Therapien vereinfacht und beschleunigt.
Das anschließende Networking ließ neue Kontakte im Startup-Ökosystem entstehen. Der Austausch zwischen Teams und Expert:innen zeigte das große Potenzial wissenschaftlicher Ausgründungen sowie standortübergreifende Synergien mit einem Blick auf die Medizin der Zukunft.
