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Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fördert Projekt
Methodenprojekt zur Untersuchung von COVID-19 Meldedaten und Indikatoren zur Erwerbstätigkeit

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fördert im Rahmen ihrer Begleitforschung zu den Auswirkungen der SARS-CoV-2 Epidemie auf Sicherheit und Gesundheit in der Arbeitswelt ein Projekt des Instituts für Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Düsseldorf. In diesem Projekt wird ein Verfahren angewendet, das auf Basis regionaler Meldedaten zu COVID-19 in Deutschland eine kontinuierliche Betrachtung von Unterschieden im Infektionsgeschehen in Zusammenhang mit regionalen Indikatoren zur Erwerbstätigkeit ermöglicht. Ziel ist es, Hinweise auf die Rolle des Arbeitslebens beim lokalen Infektionsgeschehen zu ermitteln.

Zoom

Personengruppe mit Sicherheitshelmen

Erste Auswertungen mit diesem Verfahren betrachten den bisherigen Verlauf wöchentlicher 7-Tage Inzidenzen (bis einschließlich 28.03.2021) speziell für einen Ausschnitt von Personen im Erwerbsalter (20-64 Jahre) und untersuchen Unterschiede nach regionalen Merkmalen zu Erwerbsindikatoren. Die Daten zeigen, dass in den ersten zwei Wellen (Frühjahr 2020 und Winter 2020/2021) Kreise mit vergleichsweise hohen Beschäftigtenquoten insgesamt höhere Inzidenzen erreichten. Das Muster höherer Infektionszahlen in Regionen mit einem hohen Anteil von Menschen in Beschäftigung ist aktuell auch zu Beginn der dritten Infektionswelle erkennbar. Zudem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass vor allem Kreise mit einem vergleichsweise hohen Anteil Erwerbstätiger im produzierenden Gewerbe im Durchschnitt höhere Inzidenzen hatten. Dies ist auch in der gegenwärtigen dritten Infektionswelle deutlich erkennbar.

Die vorliegenden Ergebnisse müssen aber laut den beteiligten Forschern am UKD (Prof. Nico Dragano, PD. Dr. Morten Wahrendorf) vorsichtig interpretiert werden, da die Auswertung auf ausschließlich auf regionaler Ebene erfolgte und somit keine Rückschlüsse auf individuelle Erwerbstätigen oder mögliche Infektionsorte erlaubt. Es ist also unklar, ob sich tatsächlich Erwerbstätige anstecken, ob dies im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit steht oder ob die gefundenen Zusammenhänge auf andere, bisher nicht berücksichtigte Merkmale der Regionen zurückgeführt werden können. Dies könnten beispielsweise regionale Unterschiede im Klima oder im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV), kulturelle Merkmale oder unterschiedliche politische Maßnahmen wie Schulschließungen oder –öffnungen sein.

Auch wenn somit die Daten nur sehr vorsichtig interpretiert werden sollten, so weisen sie doch auf das präventive Potential im Kontext der Arbeit hin. Damit sprächen sie für eine konsequente Umsetzung der SARS-CoV-2 Arbeitsschutzregeln in den Betrieben. Darüber hinaus könnten präventive Testangebote in den Arbeitsstätten Infektionsketten frühzeitig identifizieren.

Projektbericht

Autor/in: Redaktion
Kategorie/n: Medizinische Fakultät
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